Donnerstag, 27. Februar 2014

Klassenfahrt August 2013

Nach einer längeren Blog-Pause, die aus verschiedenen Gründen eingeschoben werden musste, habe ich mir nun wieder vorgenommen, regelmäßig aus dem pädagogischen Dschungel zu berichten.. Ich befinde mich derzeit auf der Zielgeraden Richtung "Märzferien", die wir in Hamburg statt Osterferien genießen dürfen und freue mich, ebenso wie alle Schülerinnen und Schüler darauf, zwei Wochen lang nicht im Dunkeln aufstehen zu müssen.
Bevor ich die aktuellem Geschehenisse des wirklichen Schulalltages aufgreifen werde, gibt es erst einmal einen kleinen Rückblick...

Die letzten Monate haben besonders ein Adjektiv verdient: herausfordernd.

Station 1: August 2013

Es begann alles mit unserer Klassenfahrt im August, die eben gerade unter diesem Motto stand: Herausforderung. Die Klassenfahrten im 8. Jahrgang sollen die Gruppe vor eine neue Situation und andere Aufgaben stellen, als die, die sie normalerweise im Alltag bewältigen muss. Also keine Städtereise oder Aufenthalt auf Sylt, sondern eine Art Projektfahrt mit Programm und vor allem zum Anpacken. Nichts leichter als das! Ich wollte auf keinen Fall Wanderwege instand setzen, mit dem Fahrrad durch Deutschland touren oder auf einer Burg Ausgrabungen machen... Für meine Stadtkinder empfand ich die Erfahrung in und mit der Natur als weitaus sinn- und wertvoller, so dass unser Team folgendes aussuchte:

Unsere Klasse wohnte und arbeitete auf einem Schulbauernhof in Niedersachsen, wo wir Ställe ausmisteten, Roggen ernteten, Teiche schruppten, Wiesen mit der Sense bearbeiteten, selbst schmiedete, Rechen baute, Heuballen rollte und jede Menge Sonne und frische Luft genießen konnten.
Erfreulicherweise entpuppte sich die Reise als wirklicher Gewinn und tolle Gruppenerfahrung, auch wenn das Wort "Küchendienst" bei mir seitdem Gänsehaut und Schüttelfrost verursacht. Ich stellte während unserer Woche fest, dass wohl nicht alle meine Schülerinnen und Schüler schon einmal einen Geschirrspüler von innen gesehen oder ihn hatten einräumen müssen. Auch gut, wenn man  einen Laib Brot schneidet, bevor er auf den Tisch kommt. Brot wird merkwürdigerweise nicht in Scheiben gebacken..... Besonders der Frühstücksdienst kostete mich morgens schon so viel Kraft, dass ich anschließend eine Runde um die Herberge drehen musste, um abschalten zu können. Dabei begegnete ich häufiger unserem hofeigenen Pfauenpaar, das sich auch gern auf unseren Zimmerflur  verirrte. Auf jeden Fall werde ich mit meiner Klasse ein Projekt zu Thema "Kochen und Küche" absolvieren in der nächsten Projektwoche! Obwohl sie sich anfangs über (fast alles) beschwerten, kam schnell helle Begeisterung für das "selber machen" und schließlich auch für das "gesunde Zeug" auf.
Vor allem das Miteinander in dieser Woche warf ein völlig neues Licht auf die Kompetenzen einiger Schülerinnen und Schüler: Hilfsbereitschaft, Trost, Offenheit und Streitschlichtung kamen an Stellen zutage, an denen ich vorher nicht mit ihnen gerechnet hätte. Aber nach 7 Tagen war ich so platt, dass ich meinen Nachnamen erst einmal nicht mehr hören wollte und jeden hätte erschießen können, der mich fragt, wo sich etwas befindet (Wo ist denn die Milch?), wann etwas beginnt (Wann treffen wir uns nochmal?), wer etwas machen soll (Wer muss den Tisch abräumen?) oder warum wir das machen (Wieso müssen wir jetzt....., aber können wir nicht lieber....?).
Die Klasse wollte gern noch länger als die eine Woche bleiben, wohingegen mein Kollege und ich schon nach Tag 4 von den eigenen vier (Stein- und nicht Holz-) Wänden träumten, weil wir wirklich ALLES hören konnten. Too much information-thanks!

Unser Fazit war, dass Herausforderungen sich immer lohnen, auch wenn sie sich zwischenzeitlich nach Überforderung anfühlen.Glücklicherweise haben wir es geschafft, auch die brenzligen Situationen, die in so einer Woche nun einmal entstehen, gemeinsam und vernünftig handzuhaben.

Ich kann mit gutem Gewissen sagen: I have met my challenge successfully!

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