Donnerstag, 30. August 2012

Planung: mündliche Prüfung

Die ersten konkreten Ideen formen sich in meinem Kopf, worüber ich mich in meiner mündlichen Prüfungen lassen möchte.. Da ich im Grundschulbereich ausschließlich Englisch unterrichtet habe im letzten Jahr und ich hierbei ganz neue und eindrucksvolle Perspektiven auf das Feld der Wortschatzarbeit erhalten habe, wird es im FS Englisch auch genau dieses Thema werden. Viele neue Erkenntnisse, Forschungsansätze und Gedankenanstöße sind uns im letzten Jahr begegnet, die ich auf meine Unterrichtspraxis beziehen kann.

Im FS Gesellschaft war für mich das Thema der Individualisierung im LBG ganz besonders tragend. Ich habe in meiner 10.Klasse doch recht lang gebraucht, um meine SuS mit ihren individuellen Bedürfnissen und Interessen kennenzulernen. Es war gar nicht so einfach, eine Lerngruppe zu diagnostizieren, wenn nur 2 Stunden pro Woche dafür zur Verfügung stehen.
Glücklicherweise konnte ich die Klasse auch bei außerschulischen Veranstaltungen im Rahmen des Fachs PGW begleiten. Dadurch lernte ich die SuS besser kennen und hatte die Chance dazu, mich außerhalb des Fachunterrichts mit einzelnen SuS zu unterhalten. Die Berufsorientierungsmesse an unserer Schule bot eine gute Gelegeneheit dazu, dass meine SuS sich individuell gemäß ihrer persönlichen Interessenlage auf den Besuch vorbereiten konnten. Einige erstellten Interviewbögen. Andere planten es, ein Poster zu dem Besuch zu erstellen oder einen Artikel für unsere Commsy-Seite zu schreiben. Jede/r SuS hatte die Vorbereitungsaufgabe sich mindestens drei Berufsbilder herauszusuchen, die sie auf der Messe besuchen wollten. Die Produkte, die im Rahmen dieses Messebesuchs entstanden, waren vielfältig. Es entstanden drei Poster, ein Comic, ein Werbespot für die Messe, eine Bildergeschichte (für die die Erlaubnis der Schulleitung eingeholt wurde, die Fotos für den privaten Gebrauch zu verwenden), zwei Artikel und vier Interviews (zwei davon mit Easi-Speak aufgenommen).
Natürlich bieten sich im alltäglichen Fachunterricht nicht immer solche Gelegenheiten. Viel zu häufig hatte ich am Anfang des Schuljahres meine SuS mit Texten behelligt, die die Lesekompetenz einiger überstiegen und zu hoher Frustration führten. Mir wurde bald klar, dass ich den Unterricht deutlich stärker von meiner Lerngruppe aus planen musste. Ich stellte also, so oft ich konnte, Karikaturen, verschiedene Texte zu einem komplexen Thema, Bilder, Comics und Schaubilder zusammen. Das gelang mir natürlich bei weitem nicht immer...
Im Fachseminar begegneten mir dann die unterschiedlichen Aufgabenformate, die für mich schnell zu einem der wichtigsten Bestandteile meiner Unterrichtsplanung wurden. Anfangs kostete es mich einige Überwindung und Mut, meine selbsterstellten Aufgaben zu verwenden, anstatt das Buch aufschlagen zu lassen. Doch die Bearbeitung meiner eigenen Aufgaben hatte zwei ganz bedeutende Konsequenzen für mich: Ich merkte unmittelbar, welche Aufgaben klar und deutlich gestellt waren und welche zu Verwirrung und Protest in meiner Lerngruppe führten.

Da ich nun auch seit kurzer Zeit das Vergnügen habe, mich "Klassenlehrerin" zu nennen, setze ich mich mit dieser neuen Rolle besonders intensiv auseinander. Die vielfältigen Aufgaben, denen ich mich derzeit stelle, sind Herausforderung und Chance zugleich. Unterricht scheint derzeit nur "nebensächlich" zu sein. Im Vordergrund steht die Organisation und Planung von Strukturen, Ritualen und Regeln in meiner Klasse sowie die (sehr intensive) Elternarbeit. Während der Sprechzeiten klingelt mein Telefon, E-Mails wollen beantwortet werden, besorgte Eltern wollen beruhigt werden, dass der Schulwechsel eine gute Entscheidung war, Probleme innerhalb der Klassengemeinschaft, die sich erst noch formen muss, wollen besprochen und angemessen angegangen werden, die Klassenfahrt will organisiert werden usw. Dann stehen nach den Herbstferien die Lernstandsgespräche an und dafür haben wir letzte Woche die Lernziele vereinbart, die nun auf den Tischen meiner SuS kleben. Unser Klassenraum hat noch nicht alle Möbel und das Smartboard fehlt.. Dafür sind die Hausbesuche bei den SuS sehr erfreulich verlaufen. Das Feedback sowohl von Schüler- als auch von Elternseite war durch und durch positiv.

Alles in allem geht es nun morgen in die "letzte Runde" des Referendariats. Endspurt!