Mittwoch, 2. Mai 2012

Methodenvielfalt

Die Sekundarstufe I stellte mich vor die Herausforderung, für meine "großen" SuS Methoden auszuwählen, die dem Alter, dem Fach und den Lernzielen gleichzeitig gerecht werden können? Geht das überhaupt? Kann ich in Sek I Spiele initiieren und Methoden einsetzen und ggf. anpassen, von denen ich bisher immer dachte: "Oh man, wie kindisch... ". Viele Methoden klingen überzeugend und unheimlich interessant, wenn man sie in einem Reader liest Englisch Klasse 8 und Klasse 9, PGW Klasse 10...
Wie schaffe ich es, dass meine SuS in den ersten beiden Stunden nicht demotiviert in ihren Stühlen hängen?

Die Antwort: Methoden, die aufwecken, in Bewegung bringen und sie ganz persönlich ansprechen... Ich überlegte intensiv: wer ist denn eigentlich "meine Lerngruppe"? 19 SuS im Alter von durchschnittlich 16 Jahren, diskussionsfreudig, dennoch sehr zurückhaltend in Plenumsdiskussionen, da es in dieser Klasse einige sehr vorpreschenden und die Gesprächsregeln missachtende, wenn auch nicht aus Bosheit, Diskussionspartner gibt. Die Konsequenz für mich war also klar: wenn ich Methoden auswähle, dann solche, die es ermöglichen, dass alle SuS sich äußern können, sich eine Meinung bilden und diese auch klar aussprechen dürfen, ohne dass ihnen sehr schnell über den Mund gefahren wird. Drei Methoden, die sich eignen, wenn die SuS sich schwer tun damit, die Standpunkte anderer erst einmal stehen zu lassen:
1. Der kontrollierte Dialog
2. Die amerikanische Debatte
3. Die Talkshow.

Rollenübernahme, Spaß, Humor und vor allem Aktion auf Seiten der SuS bietet ein großes Potenzial für außergewöhnliche Stunden. Ich habe selten so viel Engagement und so viele individuelle Ideen erlebt. Die Vorbereitung auf die Talkshow war so gestaltet, dass alle SuS als Teilnehmer, fragestellende Zuschauer, Moderatoren, Journalisten und Kritiker eine Vorbereitungsaufgabe hatten. Ich war von den Ergebnissen begeistert, überrascht und fast ein wenig ebrauscht. Selten gab es solche Momente.