Montag, 27. Februar 2012

Feedback-Kultur

Ich habe im Rahmen der Modulwochen am LI ein Modul zum Thema "Individualfeedback" belegt, in dem wir darüber sprachen, wie wichtig die Evaluation von Schülerfeedback zum eigenen Unterricht als Tool für die Verbesserung von Unterricht ist. Mir war auch davor schon bewusst, dass mein Unterricht sich an bestimmten Bedürfnissen meiner SuS orientieren muss. Eine Tatsache, die nicht immer leicht festzustellen und dann auch umzusetzen ist. Die Frage, die sich doch gerade uns, die wir noch wenig routiniert und erfahren sind, stellt, ist die folgenden: "Wie kann ich "meinen" Unterricht so gestalten, dass Lerninhalte und Kompetenzen erhalten bleiben, meinen SuS jedoch ein individualisierter Unterricht ermöglicht wird, in dem sie sich darüber hinaus auch noch wohl fühlen, sich gerecht bewertet und gesehen fühlen, die Lerngruppe als harmonisch und fair erleben und sie das Material nicht überfordert?" Ich konnte nicht umhin, als im ersten Moment zu denken: "Wie soll das denn funktionieren?"

Zuerst einmal überprüfe man den "eigenen" Unterricht für die jeweilige Lerngruppe..

Das tat ich für meine 8.Klasse im Anschluss an das Modul einmal.
Kompetenzen, die ich in meinem Unterricht im Fokus habe:
  • Hörverstehen (listening comprehension),
  • Texte lesen (reading comprehension), verstehen und bearbeiten,
  • Wortschatzarbeit, "mediation",
  • Sprechen in PA, GA und als Präsentation vor der Klasse
  • Schreiben von Texten verschiedener Arten (hauptsächlich E-Mails, Blogs, Tagebucheinträge und Briefe)
Meine Leitgedanken, den ich immer im Hinterkopf habe, ohne es manchmal bewusst zu realisieren:
  • Produkt-und Handlungsorientierung motiviert!
  • Fehler dürfen sein, passieren immer wieder und JEDER macht sie (auch ich!)
  • English is fun! (hiermit ist meine persönliche Haltung zum Fach und meinen SuS gegenüber gemeint)
Methoden, die ich in der LG (bis dato regelmäßig) einsetze und die sinnvoll funktionieren (die restlichen habe ich außer Acht gelassen... und davon gibt es so einige ;)):
  • Placemat,
  • Schreibgespräch,
  • Hot seat
  • Assignment plan
  • Gallery walk
  • Market place.
Nun habe ich diese Komponenten bzgl. meines Unterrichts schwarz auf weiß und jetzt kommt der nächste Schritt, in dem jede/r Lehrer/in es "riskiert", indem er oder sie die LG dazu befragt, dass die eigenen Absichten und Ideen über den Haufen geworfen werden müssen.
Ich überlegte mir also einen ganz kurzen Fragenkatalog, in dem unter anderem Dinge bewertet werden sollten wie:

1. Der Umgang mit dem Wörterbuch Englisch-Deutsch/ Deutsch-Englisch fällt mir
1-------------------------2-----------------------3--------------------------4
schwer                       eher schwer                   eher leicht                          leicht.


2. Präsentieren und freies Sprechen vor der Klasse fällt mir
1-------------------------2-----------------------3-----------------------4
schwer                       eher schwer                   eher leicht                     leicht.


3. Die Lehrerin spricht durchgehend Englisch. Sie zu verstehen fällt mir
1-------------------------2-----------------------3----------------------4
schwer                       eher schwer                   eher leicht                    leicht.


4.Wenn wir "Hot seat" machen im Engischunterricht, fällt es mir

a) 1-------------------------2-----------------------3--------------------4
schwer                       eher schwer                   eher leicht                    leicht dem Gespräch zu folgen,

b) 1-------------------------2-----------------------3-------------------4
schwer                       eher schwer                   eher leicht                    leicht am Gespräch teilzunehmen,

c) 1-------------------------2-----------------------3-------------------4
schwer                       eher schwer                   eher leicht                    leicht auf dem "Hot seat" zu sein.



Dies ist circa die Hälfte meiner konkreten Feedback-Fragen, die ich für ein kleines Survey direkt am Ende dieser Woche vorgesehen habe.

In meiner 3./4. Klasse habe ich mich von einer Kollegin inspirieren lassen und werde ein Stundenabschlussritual am Smartboard einführen, in dem alle SuS einen grünen/gelben/roten Punkt zu drei verschiedenen, aber immer wiederkehrenden Fragen setzen dürfen. Die Fragen werden natürlich vorher eingeführt und am Ende einer Unterrichtseinheit werden die Ergebnisse im "result talk" besprochen. Das wird mir und meinen SuS auch besser ermöglich im Gespräch zu bleiben, was in manchen Stunden falsch läuft.

Es gilt für mich in meinem Unterricht : FEEDBACK DARF NIEMALS UNKOMMENTIERT BLEIBEN!
......und das schlechte Feedback ist immer Anlass zum Gespräch mit dem/der Betroffenen (oder der betroffenen Gruppe).....

Ich habe nun noch einige sehr inspirierende Feedback-Methoden kennengelernt, die ich niemandem vorenthalten möchte. Diese stammen aus dem Q2E (Qualität durch Evaluation und Entwicklung)-Ordner, den wir in der Modulveranstaltung erhielten.
Für die Kurzrückmeldungen am Ende der Stunde, die für die unmittelbare Planung der nächsten Unterrichtssequenz ausschlaggebend sein sollen, kommen folgende, relativ unaufwändige Methoden in Frage:
  1. Blitzfeedback zu einem bestimmten Aspekt des Unterrichts
  2. Satzergänzungsfeedback
  3. Thermometer-Feedback mit Klebepunkten zu unterschiedlichen Aspekten
  4. Meinungslinie
  5. Positionsfeedback