Sonntag, 14. Oktober 2012

Die letzten 14 Tage brechen an...

Die Herbstferien in Hamburg sind vorbei und es beginnen für mich nun die letzten 2 Wochen im Referendariat.. Die Prüfungen sind absolviert, das Zeugnis ist erhalten.. Dennoch steht mir der "schlimmste" Teil noch bevor: Ich muss von meinen Ausbildungsschulen und -klassen Abschied nehmen!

Eineinhalb Jahre haben sie bereitwillig Hospis, chaotische Unterrichtsstunden vor den Hospis, merkwürdige Methoden und Ideen, mittelschwere Sinnkrisen und erleichterte Euphorie über sich ergehen lassen. Natürlich gab es oft auch Dankes-Süßigkeiten, Festivitäten zu Halloween und Weihnachten im Unterricht, Schulübernachtungen, Sportfeste, Lernspiele, Ausflüge, Feedback und jede Menge Spaß (und zwar auf beiden Seiten :)).

Ich muss mir also in der nächsten Woche ganz genau überlegen, wie ich meinen persönlichen Abschied von den Klassen gestalten möchte, die mir eine Menge bedeuten, da sie meine ersten "richtigen" Schülerinnen und Schüler waren. Mir fällt da bestimmt noch irgendeine tolle Möglichkeit ein, die für mich wahrscheinlich nicht ohne Tränen über die Bühne gehen wird... :)

Jetzt werden erstmal noch Klassenarbeiten geschrieben und korrigiert, mündliche Noten besprochen, Portfolios geführt und ein neues Vokabelheft angelegt. Auf, auf!

Samstag, 13. Oktober 2012

Inklusiver Schulalltag!

Für all diejenigen, die sich mal Inklusion im Schulalltag anschauen möchten, hier ein Link zum Thema Inklusion in HH, der eindrucksvolle bewegte und bewegende Bilder in einem tollen, professionellen Video darstellt! Dieses wurde, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, im Schulalltag gedreht und war aufregend für uns alle...

Nicht nur was für Lehrer/innen und Eltern, sondern für alle, die kritisch über Bildung und Chancengleichheit nachdenken wollen und sich ein Bild von dem machen möchten, das gerade in unseren Schulen passiert. Die Schule Langbargheide in Lurup wurde mehrfach ausgezeichnet für die intensive Arbeit im Bereich des inklusiven Lernens. (Schule Langbargheide)
Bild: http://de.fotolia.com/


Viel Spaß beim Anschauen!

Freitag, 12. Oktober 2012

Samstag, 6. Oktober 2012

Mein Referendariats-ABC

A wie Abgabetermin der Unterrichtsentwürfe: um 18h vor der Hospi/KGH an die Teilnehmer

B wie Beratungslehrer: die sind die Geheimwaffe eines jeden Referendars, denn sie sind auch für uns Ansprechpartner, wenn wir nicht mehr weiter wissen!

C wie Chorreisen: wenn diese stattfinden, darf man keine wichtigen Stunden und Klassenarbeiten planen..

D wie Durchhaltevermögen: ganz wichtig hierbei ist es, niemals das Langzeitziel aus den Augen zu verlieren und alles, was so in der Zwischenzeit passiert, als "lehrreich" anzusehen, auch wenn es ziemlich oft nervt und oftmals an den letzten Reserven kratzt. Mir hat es nur geholfen, sich an die guten Momente in meinen Lerngruppen und im Seminar zu erinnern und mir immer wieder zu sagen: Ja, ich will!

E wie Evaluation: Feedback (s.u.) darf nie unevaluiert bleiben!

F wie Feedback: einer der wichtigsten Bestandteile von Unterricht, Seminaren, Hospis usw.

G wie Gehalt: man muss damit auskommen und für viele ist es eine definitive Verbesserung im Vergleich zur Studienzeit! Nebenjobs lassen sich aus eigener Erfahrung kaum bewältigen...

H wie Hausarbeit: sie entfällt nun für die Referendare in Hamburg und wird durch das Portfolio ersetzt

I wie Inklusion: ein topaktuelles Thema, wenn es um Bildung in Hamburg geht. Jede/r sollte sich damit befassen und sich ein eigenes Bild von der Bedeutung dieses Gedanken für die eigene Professionalisierung machen. Die eigene Schule sollte dazu zuerst unter die Lupe genommen und Kollegen interviewt werden.

J wie jahrgangsübergreifendes Lernen: dieses Konzept wird an Schulen in Hamburg, gerade in Grundschulen, immer beliebter, da es viele Chancen bietet, um die Schuleingangsphase flexibler und individueller zu gestalten. Das Lernen mit- und voneinander untereinander sowie die offenere Gestaltung von Lernarrangements im fächerübergreifenden und natürlich auch fachlichen Unterricht kommt allen SuS zugute.

K wie Kleingruppenhospitation: wirklich, wirklich eine der besten Erfahrungen im Referendariat! Man sieht viele neue und andere Schulen und Lerngruppen, bekommt tollen Input und kann sich auf gleicher Augenhöhe mit Kollegen auseinandersetzen und das auch noch konstruktiv!

L wie Lerngruppenbeschreibungen: sie lohnen sich sehr, denn das, was man von den Klassen- und anderen Fachlehrern erfährt und aus den eigenen Beobachtungen ziehen kann, ist im alltäglichen Unterricht Gold wert

M wie mutterseelenallein: so fühlt man sich manchmal, wenn man eine doofe Stunde hinter sich hat, eine Planung "schief" gelaufen ist oder das erste Elterngespräch anstrengender war, als man dachte. Ihr seid es aber nicht! Niemand ist allein! Sprecht mit eurem Mentor, euren Kollegen oder euren Freunden und zwar auch mitten in der Nacht :)

N wie nachsitzen lassen: hatte ich am Anfang ungeheure Skrupel vor, aber im Laufe der Zeit werden auch die Vorbehalte davor weniger, erzieherische Maßnahmen zu verordnen, geringer. Immer in Absprache mit Klassenlehrer und Mentor versteht sich (sichere Seite und so!).

O wie Output before Input: Impulse (Bild, Zitat, Spruch, Sketch usw.) kommen bei den meisten SuS super an und bringen ungeahnte und unerwartete Resultate. Es lohnt sich manchmal, die SuS ihre Ideen zuerst vorbringen und entwickeln zu lassen, ehe man selbst etwas äußert!

P wie Produktorientierung: hoher Aufwand in Planung und bereitstellung von Material, aber so lohnenswert, dass sich die investierte Zeit absolut rechnet! Stolze SuS, die ihre eigenen, individuellen Produkte präsentieren, sind für mich im Referendariat das Highlight schlechthin gewesen!

Q wie Qualität: diese wird tatsächlich immer besser. Anfangs hat man doch recht übersteigerte und unrealistische Ansprüche an sich und den eigenen Unterricht. Das kann dann ja nur schief gehen! Im Laufe der Zeit war es ganz wichtig, von diesen Ansprüchen wegzukommen und von der Realität, also der Lerngruppe, aus zu planen. Dann läuft es gleich besser, es macht mehr Spaß und man wird automatisch zufriedener.

R wie Reflexion: gehört zum Referendariat wie die Seminare, Mentoren, Feedback und schlaflose Nächte. Je eher man damit beginnt, sich selbst unter die Lupe zu nehmen, desto schneller gelangt man an einen wirklich produktiven Punkt, an dem man Stärken und Schwächen im Gleichgewicht betrachten kann. Zur Reflexion gehören immer Lösungsvorschläge und -alternativen, damit man sich nicht den eigenen Fehlern ausgeliefert fühlt. Auch hier helfen die KGHs und Gespräche mit Kollegen und Mentoren.

S wie Spaß: der kommt irgendwie manchmal zu kurz. Im Nachhinein hätte ich es anders gemacht: es muss auch einen festen Termin für "Spaß" geben! Egal, ob man sich danach fühlt oder nicht, auch das geht zu trainieren. Sport, Kino, Party, Restaurant, Bar, Spaziergang- alles, was einem im stressigen Alltag sazu verhilft, sich mal wieder wie ein ganz normaler Mensch zu fühlen!

T wie Taktgefühl: gerade in unserem Beruf etwas, das ausschlaggebend sein kann in Gesprächen mit SuS, Kollegen und natürlich Eltern. Lehrertraining hat da sehr geholfen, das zu üben und eine taktvolle Gesprächsführung zu verinnerlichen.

U wie Urlaub: braucht man, sollte man (egal, wie kurz!!!) nicht drauf verzichten!!!!

V wie Vertrauen: es wächst und auch wenn es mal erschüttert wird im Laufe der Zeit, je stärker man daran festhält, desto besser kommt man durch diese Zeit.

W wie Wandertage: an die musste ich mich auch erstmal herantrauen. Der Gedanke daran, mit einer Lerngruppe quer durch HH zu tigern und den HVV unsicher zu machen, war anfangs eher erschreckend, weil ich natürlich nur an all die katastrophalen Dinge dachte, die passieren könnten. Jedoch waren es diese Wandertage, die es ermöglichten, auch mal mit einzelnen SuS ins Gespräch zu kommen und einen anderen Blick auf die Kinder zu bekommen. Der Spaß kam auch nie zu kurz und das Vertrauen in meine SuS wuchs nach einem erfolgreichen Wandertag enorm.

X wie Xenophobie: man muss gerade in der Schule darauf vorbereitet sein und ausreichend Taktgefühl besitzen, um mit der Heterogenität der Lerngruppen umgehen zu können. Gerade wenn Themen behandelt werden, die viel Explosionsgefahr bergen.

Y wie Yoga: soll ja bei Stress helfen... probiert es einfach aus. Ich gehe lieber tanzen!

Z wie Zeit: sie ist immer knapp, aber muss auch gut organisiert und verwaltet werden. In den Ferien hingegen ist sie mir völlig egal... als Ausgleichsprogramm sozusagen.